Buch, Innsbruck – Schon seit Jahren wusste man in der Unterländer Gemeinde Buch über die günstigen Grundstücksankäufe der Ehefrau von Bürgermeister Otto Mauracher Bescheid. Natürlich nur hinter vorgehaltener Hand. Als die drei Bauland-Deals aus den Jahren 2009 (100 Euro/m²), 2012 (23 Euro/m²) und 2015 (130 Euro/m²) in der Vorwoche plötzlich öffentlich wurden, geriet der Bürgermeister unter Druck. Auf Anfragen der TT gab sich der nunmehrige Ex-Bürgermeister wortkarg. Obwohl die Gemeinde von zwei Grundstücksbesitzern, die an die Bürgermeister-Gattin veräußert haben, selbst mehrere Grundparzellen für leistbares Wohnen erworben hat – zum (fast) identen Preis.
In den vergangenen Tagen spitzte sich die Situation allerdings zu. Vor allem wegen der bekannt gewordenen Grundstücksgeschäfte aus dem Jahr 2015: Damals widmete die Gemeinde einem Landwirt Freiland in landwirtschaftliches Mischgebiet um, auf Basis eines so genannten Raumordnungsvertrags. Sechs Parzellen veräußerte der Bauer an die Gemeinde um 130 Euro/ m² und eine am selben Tag (30. Dezember) sowie zum gleichen Preis an die Frau des Bürgermeisters. Zwei Grundstücke verkaufte der Landwirt „frei“. Im Gegensatz zur Gattin des Bürgermeisters verlangte er dafür 250 Euro/m² bzw. 280 Euro/m². Dass Bucher Bürger deutlich mehr zahlen mussten als Maurachers Gattin, die zuvor schon zweimal günstig Bauland gekauft hatte, erhitzte endgültig die Gemüter.
Bürgermeister Mauracher verteidigte gegenüber der TT alle Grundstückskäufe als „rechtmäßig“, sie würden auch nicht mit seinem Amt als Bürgermeister im Zusammenhang stehen. Nach einer anonymen Anzeige ermittelt jedoch das Landeskriminalamt wegen des Verdachts des Betrugs. In den nächsten Tagen wird dann die Staatsanwaltschaft Innsbruck über die Aufnahme von offiziellen Ermittlungen entscheiden. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, warum die Frau des Bürgermeisters so günstig kaufen konnte, ob es Insiderwissen gab und ob die Widmungen bzw. die Raumordnungsverträge im Zusammenhang mit den Grundstücksverkäufen stehen.
Unabhängig davon entschlug sich der ansonsten so wortgewaltige Bürgermeister im Gemeinderat einer konkreten Aufklärung. Er verwies in der Sitzung vom 8. März auf seine Privatsphäre und wollte die Sache in einem anderen Rahmen klären. Doch in Buch brodelte es. Zuletzt kursierte ein anonymes Flugblatt.
Montagfrüh informierte Mauracher schließlich die Medien von seinem Rücktritt. „Insbesondere möchte ich damit meine Familie vor weiteren niederträchtigen Angriffen und Drohungen, wie etwa durch die so genannte ,schwarze Hand‘ und andere anonyme Verleumder, schützen.“ Er sei mit Herzblut Kommunalpolitiker und Bürgermeister gewesen, „möchte aber kein Teil einer Gemeindepolitik sein, in der jedes Mittel recht ist“. Und einmal mehr betonte der zurückgetretene Ortschef, dass alle privaten Grundstückskäufe rechtmäßig geschlossen und abgewickelt worden seien. (pn)
Otto Mauracher tritt als Bürgermeister zurück.
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